Auktion vom 22.3.2014: Gemälde
Michael Haubtmann: Prag 1843 - 1921 München. Studium an der Prager Malakademie sowie in München beim Hofmaler Julius Lange. Seit 1875 in München ansässig, unternahm Haubtmann zahlreiche Reisen nach Südeuropa und Ägypten.
Motiv: Die Stufenpyramide von Sakkara in Ägypten. In der Dämmerung sind Personen am Nil unterwegs.
Öl auf Leinwand, 52 x 87 cm, gerahmt. Craqueliert, Altersspuren. Rückseitig auf Klebezettel Künstlervita, mit Kaufvermerk für das Jahr 1900. Dieselbe Provenienz wie GE 4100.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 16, S. 123; Das geistige Deutschland Bd. 1, 1898, S. 273.
Wohl um 1920. Der Königsee mit St. Barthlomä und dem Watzmann im Hintergrund. Auf dem See ein Fischer in seinem Kahn.
Öl auf Leinwand, unten links schwer leserlich signiert "H. F...."(?), 60 x 80 cm, gerahmt.
Otto Pippel: Lodz 1878 - 1960 München. Landschafts-, Interieur- und Bildnismaler, tätig in Planegg bei München. Einer der großen süddeutschen Spät-Impressionisten. Pippel studierte in Straßburg, Karlsruhe und Dresden. Werkschwerpunkte bilden seine Gebirgslandschaften sowie Ballett-Szenen, Interieurs, Stilleben, Stadtveduten und Figürliches. Werke von Otto Pippel finden sich in zahlreichen deutschen Museen, beispielsweise in München, Bonn und Mainz.
Motiv: Zwei am Ufer eines Sees nebeneinander vor Anker liegende Segelboote.
Öl auf Leinwand, unten rechts signiert "Otto Pippel", 50 x 60 cm, gerahmt. Rückseitig auf dem Keilrahmen Klebezettel mit Künstlerbezeichnung und unleserlichem Bildtitel.
Lit.: Münchner Maler im 19. und 20 Jahrhundert Bd. 6, S. 185 - 187; Thieme/Becker, Bd. 27, S. 77.
Max Clarenbach: Neuss 1880 - 1952 Düsseldorf. Studium an der Düsseldorfer Akademie. Seit 1917 Professor. Maler von Landschaften und Tieren, Seestücke, Marinen. Vertreten in zahlreichen Museen und Sammlungen.
Motiv: Sommerliches Gehöft an einem kleinen See, an dessen Ufer ein Fischer das Boot festmacht. Im Hintergrund die weite Landschaft.
Öl auf Hartfaserplatte, unten rechts signiert "M. Clarenbach", 70 x 85 cm, gerahmt.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 7, S. 44 f.; Benezit Bd. 3, S. 674.
Georg Arnold Graboné: Gerabronn 1896 - 1982 Buchhof. Maler von Landschaften, Bergmotiven, Marinen. Studium an den Akademien in Stuttgart, Wien und München ( bei Zügel)sowie in Berlin bei Liebermann. Seit 1932 Professor in Zürich. Unterrichtete in der Nachkriegszeit u. a. Eisenhower und Churchill in Zeichnen und Malerei.
Motiv: Teilansicht eines Dorfes im Hochgebirge mit Bergbauernhöfen und Kirche vor der Kulisse der Alpen.
Öl auf Leinwand, unten rechts signiert "Arnold Graboné", 80 x 70 cm, gerahmt. Craqueliert, Farbabplatzungen. Rückseitig handschriftlich vom Künstler der Titel des Gemäldes "Am Brennerjoch .... Original von Arnold Grabone".
Lit.: Benezit Bd. 6, S. 351; Saur AKL Bd. 50, S. 234.
Max Brückner: Coburg 1836 - 1919. Bedeutender Theatermaler und Bühnenbildner. Studium der Landschaftsmalerei bei Albert Zimmermann in München sowie in England. Zusätzlich Ausbildung bei Carl Gropius in Berlin. 1865 Ernennung zum Hoftheatermaler in Coburg durch Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg undGotha. Gründung seines Ateliers für szenische Bühnenbilder. Coburg zählte durch Brückner, in dessen Atelier auch sein Bruder Gotthold maßgeblich mitwirkte, neben Berlin und Wien zu den wichigsten deutschsprachigen Theaterstädten. Seit 1874 enge Zusammenarbeit des Ateliers der Gebrüder Brückner mit Richard Wagner in Bayreuth sowie bereits vorher mit Herzog Georg II. von Sachsen-Meiningen für das Meininger Hoftheater.
Motiv: Hinter einem von gewaltigen Felsblöcken gesäumten Gebirgsbach im Hintergrund ein idyllischer Bergbauernhof vor der alpinen Gebirgskulisse.
Öl auf Leinwand, unten links signiert "M. Brückner", 36 x 26 cm, in originalem Rahmen der Zeit.
Lit.: Fabian Kern, Soeben gesehen. Bravo Bravissimo. Die Coburger Thatermalerfamilie Brückner und ihre Beziehungen zu den Bayreuther Festspielen, Diss. Berlin 2010, 444 S.; Max Brückner, Altmeister deutscher Theaterausstattungskunst. Ausstelllungskatalog der Kunstsammlungen der Veste Coburg, hg. v. J. Kruse, 1986; Die Bühnenwerkstatt der Gebrüder Brückner, München 1989; Saur AKL Bd. 14, S. 471 f; (mit ausgiebiger weiterführender Literatur).
Am 4. Mai diesen Jahres eröffnet das Landesmuseum Mainz die große Sonderausstellung "Max Slevogt. Neue Wege des Impressionismus". Die Schau zeigt erstmalig den umfangreichen Nachlaß des Künstlers.
Parallel zu den Vorbereitungen dieser Ausstellung offerieren wir hier einen kapitalen Fund, der zum graphischen Werk Slevogts bedeutende Ergänzungen bzw. Quellen liefert. Nach intensiven Recherchen in Kooperation mit Frau Dr. Sigrun Paas, mit dem Bundeskriminalamt sowie mit Lostart konnte eine Übereinstimmung der Objekte mitden national wie international verzeichneten Fahndungsbeständen sowie mit den Verzeichnissen kriegsbedingter Verluste von Werken des Künstlers ausgeschlossen werden.
Angeboten werden sieben Kupfer-Druckplatten zu Radierungen sowie vier Original-Entwürfe Max Slevogts, davon zwei zur Holzschnitt-Folge "Die Nibelungen". Der gesamte Fund zeigt paradigmatisch die große thematische Bandbreite des graphischen Werkes des Künstlers. Unter den Kupfer-Druckplatten finden sich Raubtier-Motive, Märchenillustrationen sowie ein Faust-Motiv. Von den vier Originalen zeigen drei Skizzen bedrohliche Kampfesszenen, ein Genre, das Slevogt bevorzugt in der Radiertechnik ausführt (vgl. Norbert Suhr, Max Slevogt als Graphiker, in: Max Slevogt. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hg. v. E.-G. Güse, H.-J. Imiela, B. Roland, Stuttgart 1992, S. 76).
Zwei der Originale, in Mischtechnik auf Holz gemalt, konnten als Slevogt-Entwürfe der 1918 entstandenen Holzschnittserie zum Nibelungenlied identifiziert werden, die Slevogt in Zusammenarbeit mit Oskar Bangemann 1925 veröffentlichte (vgl. Norbert Suhr, Max Slevogt als Graphiker, in: Max Slevogt. Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen, hg. v. E.-G. Güse, H.-J. Imiela, B. Roland, Stuttgart 1992, S. 83).
Inihrer 2013 veröffentlichten Publikation "Max Slevogt und die Pfalz" zitiert Sigrun Paas den Freund des Künstlers, Johannes Guthmann, zur Beschreibung der Umstände des Schaffens Slevogts im letzten Kriegsjahr 1918 wie folgt:" Für den November (1918) war die Übersiedlung der Familie Slevogt nach Berlin vorgesehen gewesen. Da wurden die Rheinbrücken gesperrt, kein Wagen war mehr zu bekommen, Slevogts waren in der Pfalz blockiert, fast wie Gefangene auf Neukastel. Und sehr bald wirkliche Gefangene! ... dem Hause wurde das Telephon genommen, dem Gutsherrn ... der Pürschgang auf eigenem Grunde verboten, ja das Malen untersagt. Man wurde beobachtet. Wohl schlichen gute Freunde hinauf, zu helfen, zu raten. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass Slevogts nun im eigenen Hause Gefangene waren. Wochen vergingen, ohne dass ein Brief den Weg hinauf fand... Ja, Slevogt war einsam.Und doch nicht! Sein Griffel war ihm geblieben, und nachts bei heimlichem Lampenschein gediehen ihm die kostbarsten seiner graphischen Werke. Die Randzeichnungen zur Originalhandschrift zu Mozarts "Zauberflöte"; aber auch die von ihm selbst zum ersten Mal erprobten Schnitte in Holz, die "Nibelungen-Blätter" ... (Sigrun Paas, Max Slevogt und die Pfalz, Halle 2013, S. 30f). Die Worte des Freundes veranschaulichen einprägsam die Entstehungsumstände der zwei aufgefundenen Entwürfe zu den Nibelungen-Holzschnitten.
Max Slevogt: Landshut 1868 - 1932 Landsweiler/Neukastel. BedeutenderMaler, Grafiker, Bühnenbildner, Illustrator. Studium an den Akademien in München und in Paris. Mitglied der Berliner Secession, Professor.
Motive: Original-Skizze, OTempera auf Holz, Holzplatte beidseitig bemalt. Maße: 20,7 x 35,3 cm.
Motivbeschreibung: a) Recto: Architekturmotiv mit Baum in Kartusche, daneben eine anthropomorphe Fischgestalt.
b) Verso: Liegende Frau. Vom Kuer bezeichnet mit "O bzw. "Tempera".
Provenienz: Aus alter süddeutschen Privatsammlung, bislang in Fachkreisen der Slevogt - Forschung nicht bekannt. Von Frau Dr. Sigrun Paas persönlichin Augenschein genommen.
GE4108 Max Slevogt, Zwei Entwürfe zum Holzschnitt - Zyklus "Die Nibelungen" (1925)
2000 Euro
Auktion vom 22.3.2014
Max Slevogt: Landshut 1868 - 1932 Landsweiler/Neukastel. Bedeutender Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Illustrator. Studium an den Akademien in München und in Paris. Mitglied der Berliner Secession, Professor.
Vorliegend: Die Holzschnittserie zum Nibelungenlied besteht aus sieben Holzschnitten, vier davon von der Hand Max Slevogts, drei von Oskar Bangemann geschnitten. Die Folge entstand im letzten Kriegsjahr 1918, erschien allerdings erst 1925. Laut Band II zum druckgraphischen Werk Slevogts, herausgegeben von Gerhart SoDudorf 2002, S. 81 wurden ca. 200 Exemplare jedes Motivs gedruckt. Die beiden hier angebotenen Motive wurden nach Soon Slevogt entworfen und von Oskar Bangemann geschnitten.
Motive: 1. Entwurfszeichnung zur Holzschnitt-Serie"Die Nibelungen"(1925), hier Entwurf zu"Hagen erschlatzel's und Kriemhilde's Sohn".Mischtechnik mit Weißhoen auf Holz, 29,4 x 40,0 cm. Sor. 763.
2. Entwurf zu"Kampfpause im brennenden Saal".Mischtechnik mit Weißhoen auf Holz, 29,5 x 39,5 cm. Sor. 764.
Provenienz: Aus alter süddeutschen Privatsammlung, bislang in Fachkreisen und der Slevogt - Forschung nicht bekannt. Von Frau Dr. Sigrun Paas persönlich in Augenschein genommen.
GE4109 Max Slevogt, Entwurfszeichnung (zum Holzschnitt - Zyklus"Die Nibelungen" 1925 ?)
800 Euro
Auktion vom 22.3.2014
Max Slevogt: Landshut 1868 - 1932 Landsweiler/Neukastel. Bedeutender Maler, Grafiker, Bühnenbildner, Illustrator. Studium an den Akademien in München und in Paris. Mitglied der Berliner Secession, Professor.
Motiv: Kampfesszene am Tisch. Moherweise Nibelungen - Motiv. Eventuell handelt es sich um eine Variante oder Vorstufe zu GE 4108, Nr. 1.
Mischtechnik auf Holz, Maße: 29,5 x 37,5 cm.
Provenienz: Aus alter süddeutschen Privatsammlung, bislang in Fachkreisen und der Slevogt - Forschung nicht bekannt. Von Frau Dr. Sigrun Paas persönlich in Augenschein genommen.
Adolf Friedrich Erdmann von Menzel: Breslau 1815 - 1905 Berlin. Bedeutender Maler, Zeichner und Illustrator. Historien- und Genreszenen, Landschaften, Porträts, Städteansichten, Interieurs etc.
Motiv: Kopfbildnis einer älteren Dame mit hochgestecktem Haar.
Kohle über Bleistift, auf festem Papier, 16,9 x 15,0 cm, unten rechts monogrammiert und datiert "A.vM 93", unter Glas in vergoldeter Berliner Leiste gerahmt.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 24, S.400 - 403; Benezit Bd. 9, S. 495 f.