Auktion vom 28.1.2023: Gemälde
GE4000 Carl Emanuel Conrad, Berlin „Unter den Linden“ - Blick auf den Königlichen Marstall, Sitz der Akademien der Künste und der Wissenschaften
800 Euro
Auktion vom 28.1.2023
Carl Emanuel Conrad: Berlin 1810 - 1873 Köln. Bedeutender Berliner Architekturmaler des 19. Jahrhunderts. Studium an der Berliner und der Düsseldorfer Kunstakademie bei Schirmer.
Motiv: Zahlreiche promenierende, fein gekleidete Personen in Berlin auf der Prachtallee „Unter den Linden“, vor der imposanten Architektur des Königlichen Marstalls, in dem bis 1901 die Akademien der Künste und der Wissenschaften untergebracht waren.
Fein ausgeführtes Aquarell über Bleistift, Format des Bildfeldes ca. 15,5 x 23,8 cm, Blattformat größer, Passepartout.
Am Sockel der Straßenlaterne im linken Bildfeld signiert und datiert „C.E. Conrad 1834“. In rezentem biedermeierlichem Rahmen unter Glas gerahmt.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 7, S. 309.
Wilhelm Velten: St. Petersburg 1847 - 1929 München. Studium an den Kunstakademien in St. Petersburg und in München, u. a. bei W. Diez. Seine Motive sind Reitergesellschaften, Soldaten- und Jagdgemälde, Viehmärkte, höfische Szenen, rustikale Motive.
Motiv: Eine höfische Jagdgesellschaft hat sich zu Pferde mit den Jagdhunden zum Aufbruch zur Jagd versammelt. Vor der Kulisse des Schlosses am rechten Wegesrand die Sänfte des Herrschers, der im Gespräch mit den Aufbrechenden ist.
Öl auf Holz, unten rechts signiert „W. Velten“, ca. 22,5 x 32,5 cm, in originalem, prachtvollem goldfarbenem Rahmen der Zeit.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 34, S. 209; Benezit Bd. 14, S. 109.
Provenienz: Aus süddeutscher Privatsammlung, mit einer Expertise von Dr. Horst Ludwig.
Stanislaw Polian Wolski: Warschau 1859 - 1894. Studium in Warschau und an der Münchner Kunstakademie. Maler von Winterlandschaften mit Pferdegespannen, Porträts, Jagdszenen, Architektur, Soldaten- und Militärmotiven etc., insbesondere der Napoleonischen Kriege.
Vorliegendes Motiv: Von zwei Pferden gezogener Schlitten, dessen Fahrer zwei Personen durch die tief verschneite Winterlandschaft kutschiert. Im Bildhintergrund ländliche Anwesen in der Dämmerung.
Öl auf Holz, unten rechts signiert „S. Wolski“, 15,5 x 31,5 cm, in rezentem dekorativem Rahmen. Rückseitig auf geklebtem Etikett handschriftlich bezeichnet „Fahrt zur Jagd“.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 36, S. 233; Benezit Bd. 14, S. 698.
GE4003 Charles Guillaume Alexandre Bourgeois, Miniatur einer jungen Dame
750 Euro
Auktion vom 28.1.2023
Charles Guillaume Alexandre Bourgeois: Amiens 1759 - 1832 Paris. Miniaturmaler, Kupferstecher. Schüler des zeitweilig in Paris lebenden kurpfälzischen Hofmalers Franz Peter Kymli (Mannheim 1748 - Paris um 1813). Er stellte seine bereits damals gesuchten und nachgefragten Miniaturen zwischen 1800 und 1824 in diversen Salon - Ausstellungen in Paris u.a. aus. Als Chemiker hat Bourgeois seine verwendeten Farben selbst hergestellt und so in seinen Arbeiten ein hervorragendes und einzigartiges Kolorit erzielt.
Motiv: Seitlich gegebenes Brustbildnis einer schwarzhaarigen Dame in rotem Kleid, als Schmuck eine Perlenkette und Perl - Ohrringe tragend.
Fein ausgeführte Malerei auf Porzellanplättchen. Im rechten Bildfeld vertikale Signatur und Datierung „C. Bourgeois 1809“, hochovaler Bildausschnitt, ca. 6,5, x 5,5 cm, unter Glas gerahmt. Der Rahmen original der Zeit entsprechend: Messing mit feinster Ziselierung und Gliederung mit vier detaillierten Applikationen in den Ecken.
Eventuell ist die dargestellte Dame Marie Anne Ferdinande Victoire Debry (geb. 1781).
Lit.: Thieme/Becker Bd. 4, S. 461; Benezit Bd. 2, S. 669. Vgl. L. Schidlof, The Miniature in Europe, Graz 1964, Bd. 1, S. 102 f.
GE4004 Jan Philip van Thielen, Prachtvolles Blumenstilleben mit Christus als Salvator Mundi in Blütenkranz
6800 Euro
Auktion vom 28.1.2023
Jan Philip van Thielen (auch Jean Philips van Thielen bzw. van Rigoults bzw. auch van Conwemberg): Mechelen 1618 - 1667. Flämischer Maler, Spezialist für Blumenarrangements und Stillleben, religiöse Darstellungen. Schüler von Rombouts in Antwerpen, seit 1660 in Mechelen ansässig. Seit 1641 war van Thielen Schüler von Daniel Seghers.
Motiv: Girlanden - Gemälde eines farbenfrohen, aus drei Buketts bestehenden Blumenarrangements mit Tulpen, Rosen und Schmetterlingen, letztere als Symbol der Auferstehung Christi und seinen Triumph über den Tod. Die Blumen stehen symbolhaft für die Tugenden der Muttergottes Maria und des Jesuskindes. In kompositorisch exakt ausgeführter vertikaler und horizontaler Regelmäßigkeit ordnen sich die drei Bouquets um den zentral in der Mittelkartusche auf einem Steinsockel gegebenen Christus als Salvator Mundi mit Weltkugel. Unter ihm, als Relief des Postaments, ein Engel.
Van Thielens Blumenarrangements zeigen immer wieder im zentralen Bildbereich in Girlanden eingebundene Motive wie Madonnen, die Pietà, Kelche, Christus etc., jeweils umrankt von feinst ausgeführten floralen Darstellungen. Die zentralen Figuren wurden oftmals dargestellt von seinem Schwager Erasmus Quellinus (1607 - 1678) oder auch von Cornelis van Poelenburg, Frans Francken d. J., Cornelis Schut u. a. Van Thielen lehnt sich stark an die Motivik des Daniel Seghers (1590 - 1661) an, mit dem er auch zusammenarbeitete. Walther Bernt formuliert in seinem dem Gemälde beiliegenden Gutachten: „Das Ölgemälde (...) ist ein einwandfreies, charakteristisches und sehr gut erhaltenes Werk des vlämischen Blumenmalers Jan van Thielen (1618-1667). Das Mittelfeld könnte wie öfters von Erasmus Quellinus (1607-1678) herrühren“.
Vorliegendes Gemälde: Öl auf Leinwand, doubliert, auf dem rezenten Rahmen mit dunkler Kreide beziffert „278388-2“, ca. 86 x 59 cm, mit Rahmen (ca. 108 x 83 cm).
Provenienz: Zuletzt süddeutsche Privatsammlung. Mit handschriftlicher Expertise von Walther Bernt vom 11. August 1973.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 33, S. 27 f.; Benezit Bd. 13, S. 582 f.
Jean Francois Soiron: Genf 1756 - 1813 Paris. Schüler von Jacques Teulon, seit 1800 in Paris ansässig. Zwischen 1800 und 1810 stellte Soiron im Salon Portraits von Napoleon und Josephine aus. 1808 erhielt er eine Medaille der Ersten Klasse. (Vgl. Benezit, Bd. 12, S. 944).
Motive: Jean Francois Soiron (attr.), zwei klassizistische hochovale Kinder - -Bildnisminiaturen, als Pendants gearbeitet. Jeweils Darstellung eines Kindes als Halbportrait mit beigegebenen Attributen. Das Mädchen in hellem Kleid mit blauem Überwurf, an einem Vogelkäfig stehend, ein Täubchen haltend, der Junge, gezeigt mit einem Pony, in der Hand eine Peitsche haltend.
Beide Miniaturen in vergoldeten ovalen Rähmchen unter Glas gerahmt, jeweils ca. 8,3 x 6,7 cm.
Provenienz: Ehemals Sammlung Leo Schidloff, 1980 Verkauf durch Gertrud Rudigier / München (Originalrrechnung vorhanden, zus. 8000,- DM), seither süddeutsche Privatsammlung.
Lit.: Vgl zu Jean Francois Soiron: L. Schidlof, The Miniature in Europe, Bd. 2, Graz 1964, S. 768 f.
Johann Bernhard Klombeck: Kleve 1815 - 1893. Deutscher Landschaftsmaler und Romantiker. Beeinflußt von Barend Cornelis Koekkoek, von dem er in der Klever Kunstakademie unterrichtet und dessen Nachfolger als Leiter er nach dessen Tod wurde. Zu Lebzeiten zahlreiche Ausstellungen, u. a. in Amsterdam, Rotterdam, Den Haag, Dresden und Berlin.
Motiv: Idealisierende Landschaft mit Spaziergängern, einem Reiter, einer Schafherde und einem idyllischen Bach in einem sommerlichem Wald. Im Bildhintergrund ein Dorf unter blauem, wolkenverhangenem Himmel.
Öl auf Holz, unten mittig (auf einem Stein) signiert „J. B.Klombeck“, 30 x 40 cm, in rezentem prachtvollem Rahmen (48 x 58 cm).
Vorliegendes Gemälde aufgeführt und abgebildet in: "Johann Bernhard Klombeck. 1815-1893. Ein Landschaftsmaler der Klever Romantik, hg. v. Städt. Museum Haus Koekkoek, Kleve 1993, S. 41 und 77. Dort betitelt "Sommerlandschaft", signiert und datiert 1850, mit angegebener Provenienz "Auktion Sotheby's Amsterdam 6. Nov. 1990, Nr. 108; Galerie G. Meier, München 1992". Seit Dez. 1992 süddeutsche Privatsammlung.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 20, S. 538 f.; Benezit Bd. 7, S. 862.
Louis Étienne Timmermans: Brüssel 1846 - 1910 Paris. Französischer Marine- und Landschaftsmaler. Studium an der Pariser Kunstakademie.
Motiv: Zwei an der flachabfallenden Küste vor Anker liegende Segler, deren Tagesfang an Fischen und Meeresgetier von mehreren Personen in der einbrechenden Dämmerung an Land gebracht wird. Unter dunklen Wolken liegt die Szenerie im Abendrot, in der Ferne ein Leuchtturm.
Öl auf Leinwand, unten links signiert und undeutlich datiert „L. Timmermans .3 (?)“, ca. 68 cm x 100 cm, mit Rahmen (81 cm x 114 cm). Doubliert, keine rückseitigen Schäden erkennbar.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 33, S. 180; Benezit Bd. 13, S. 653.
Alois Arnegger: Wien 1879 - 1963. Landschafts- und Porträtmaler, Studium an der Wiener Akademie. Einen Werkschwerpunkt der früheren Schaffensphase Arneggers bildet die österreichische Landschaft und Gebirgslandschaft, die der Maler in zahlreichen Gemälden thematisiert. Nach 1920 überwiegen südliche Landschaften, vor allem Motive Italiens: Capri, Neapel, Garda-See u. a.
Motiv: In prächtigen Farben blühende Bäume und Sträucher auf einer Wiese nahe einem idyllischen Bauerngehöft. Davor an einem Bächlein eine bunte Hühnerschar auf der grünen Wiese.
Öl auf Sperrholzplatte, unten rechts signiert „A. Arnegger“, ca. 42 x 52 cm, in goldfarbener Leiste gerahmt. Altersspuren, teils Rißbildung.
Otto Pippel: Lodz 1878 - 1960 München. Landschafts-, Interieur- und Bildnismaler, tätig in Planegg bei München. Einer der großen süddeutschen Spät-Impressionisten. Pippel studierte in Straßburg, Karlsruhe und Dresden. Werkschwerpunkte bilden seine Gebirgslandschaften sowie Ballett-Szenen, Interieurs, Stillleben, Stadtveduten und Figürliches. Werke von Otto Pippel finden sich in zahlreichen deutschen Museen, beispielsweise in München, Bonn und Mainz.
Motiv: Lichtdurchflutete Sommerlandschaft mit zwei knorrigen, teils vom Blitzeinschlag gezeichneten und zertrümmerten Kiefern, vor denen gewaltige Monolithe liegen. Grüne saftige Wiesen im Vordergrund und im dahinterliegenden Tal prägen die Landschaft. Im Hintergrund die Gipfel der Dreitorspitze bei Partenkirchen.
Öl auf Leinwand, unten rechts signiert „Otto Pippel“, ca. 100 x 90 cm, in originalem prunkvollem Stuckrahmen (111 x 101 cm). Rückseitig handschriftlich vom Künstler oben auf dem Rahmen in schwarzen Großbuchstaben bezeichnet: „ DIE DREITORSPITZE“ sowie „OTTO PIPPEL. 20.“ Es handelt sich um ein frühes Gemälde des Künstlers in unrestauriertem, sehr gutem originalem Zustand, ausgeführt in lichtdurchfluteter Helligkeit des Kolorits. Ausgeprägte meisterhafte Licht - Schatten- Gebung in akademischer Ausführung.
Lit.: Münchner Maler im 19. und 20 Jahrhundert Bd. 6, S. 185 - 187; Thieme/Becker, Bd. 27, S. 77.