Auktion vom 21.1.2012: Mobiliar
J.&J. Kohn, Wien um 1900. In der Zarge fragmentiertes Original-Etikett der Firma Jacob&Josef Kohn mit Schriftzug"semper sursum". Bugholz, Geflecht-Sitz und -Rückenlehne, Wangen oberhalb der Kufen als volutierte S-Schwünge gearbeitet. Einige Schrauben sowie Geflecht wohl im Laufe der letzten Jahrzehnte erneuert. Maße: ca. 111 x 56 x 117 cm.
Die Firma Jacob&Josef Kohn wurde im Wien der Jahrhundertwende zu einer führenden Instanz der Bugholz-Möbel-Fabrikation sowie des Industrie-Designs generell. Die Firma arbeitete mit namhaften Künstlern der Wiener Werkstätten, zum Beispiel mit Josef Hoffmann zusammen und beteiligte sich an zahlreichen, auch internationalen Ausstellungen. Aufgrund Ihrer Erfolge gelanges der Firma, zum Spanischen Hoflieferanten ernannt zu werden. Bei der Weltausstellung in Paris 1900 wurde sie ausgezeichnet.
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- MB9012 Chinesischer Kabinettschrank aus dem ehemaligen Besitz von Friedrich Rückert
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MB9012 Chinesischer Kabinettschrank aus dem ehemaligen Besitz von Friedrich Rückert
7500 Euro
Auktion vom 21.1.2012
Provenienz: Nachlaß Friedrich Rückert (Schweinfurt 1788 - 1866 Coburg Neuses).
Lack-Kabinett, wohl um 1800. Hochrechteckiges, zweitüriges Corpus mit vorkragendem, geradem Gesims. Die Front sowie die Seiten aufwendig auf schwarzem Grund bemalt in Gold, Rot, Grün und Gelb. Darstellungen von Palast- und Tempelanlagen in Parklandschaften, belebt von vier Personen-Paaren sowie Vögeln und Insekten. Inneneinrichtung mit zwei Einlege-Böden und drei Schüben. Untergestell mit vier gedrechselten, verstrebten Beinen aus geschwärztem Holz wohl ergänzt. Partiell Reste und Fehlstellen ehemals erhaben gearbeiteter Bildelemente. Altersspuren, Restaurierungen und Lack-Retuschen. Innenleben neuzeitlich tapeziert.
Vorliegendes Möbel stammt aus dem ehemaligen Besitz des Universalgelehrten, Orientalisten und Dichters Friedrich Rückert. Wie in der Familie überliefert gelangte das Möbel als Geschenk seines Frankfurter Tabak- und Weinlieferanten in seinen Besitz. Im Hause Rückerts in Coburg-Neuses wurde das exotische Möbel als Medizinschrank genutzt. Die Nutzung erhielt sich in der Familie, wovon ein auf Papier geführtes Inventar zeugt, das an den Innenseiten der Türen befestigt wurde. Akribisch aufgelistet sind Medikamente und Hausmittel mit Mengenangaben. Exemplarisch seien einige Inhaltsangaben genannt: "Marienbader Salz", "Karlsbader Sprudelsalz", Myrrhentinktur", "Balsam gegen Pickeln".
Maße des Kabinetts (mit Unterbau): ca. 185 x 95 x 45 cm.
Eiche, wohl um 1600. Rechteckiges Corpus auf ausgesägtem Sockelstand. Front in fünf Arkaden-Bögen gegliedert, Flachdeckel und Seiten mit schmiedeeisernen Bändern beschlagen, seitlich zwei Tragegriffe. Innen Beilade, Schloß und Schlüssel fehlen, Altersspuren, ca. 86 x 174 x 60 cm.
Eiche, um 1900. Gedrechselte, gegliederte Beine, darüber trapezförmige, gepolsterte und mit Leder bezogene Sitzfläche. Medaillonförmige Rückenlehne rocailliert und volutiert beschnitzt. Höhe: ca. 96 cm.
Schreibtischstuhl, Nußbaum, Ende 19. Jahrhundert. Auf verstrebten Säbel- und Balusterbeinen trapezförmige, gepolsterte und mit Leder bezogene Sitzfläche. Von Balustersäulen getragener, ebenfalls mit Leder bezogener Lehnenbogen. Gesamthöhe: 68 cm, Sitzhöhe: ca. 42 cm. Altersspuren.
Querovaler Spiegel in gold gefaßtem, prunkvoll beschnitztem Holzrahmen mit floral verzierter Rocaillenbekrönung und Muschel-Abschluß. 19. Jahrhundert, ca. 114 x 130 cm.
19. Jahrhundert. In dezenten Beige-, Rosé-, Grün- und Schwarztönen gehaltener Gobelin. Gewebte Tapisserie (auch Wand- oder Bildteppich) mit flächig wiederkehrenden Motiven von floralen und Vasenelementen. Ca. 253 x 143 cm, mit Aufhängeösen.
Deutsch, Eiche und Eisenbeschläge, 18. Jahrhundert. Konisches Rechteckscorpus mit gewölbtem Deckel. Kunstvoll geschmiedete Eisenbänder, seitlich zwei Tragegriffe. Schloß und Schlüssel erhalten, ca. 70 x 120 x 60 cm.
Allseits geschweifter Rahmen in neobarocker Form, trapezförmige, gepolsterte Sitzfläche, Ballonlehne mit geschweifter Quersprosse. Altersspuren, Sitzhöhe: 47 cm, Gesamthöhe: 92 cm.
Norddeutsch, um 1820. Von Halbsäulen flankiertes Corpus mit dreischübigem Unterteil, ausklappbarer Schreibplatte, Kopfschub und eintürigem Hutaufsatz. Esche, partiell geschwärzt. Attraktives, architektonisch gestaltetes Innenleben mit Sockel- und Kopfschub sowie sechs kleinen Schüben um ein von Halbsäulen flankiertes Mittelfach mit Dreiecksgiebel. Innenleben furniert mit Vogelaugenahorn und Obstholz, partiell Bandeinlagen, diese an der Front des unteren Schubes in Backstein-Optik angelegt. Boden des Mittelfaches in Würfel-Marketerie gearbeitet. Montierung der Schreibplatte erneuert, originale Oberflächen. Ca. 192 x114 x 56 cm.