Auktion vom 12.8.2017: Verschiedenes
Holz, halbplastisch geschnitzt, aufwendig gold gefasst, 20. Jahrhundert. Zwei Wand-Appliken in Form von Palmen mit aufsteigendem Palmen-Stamm und kapitellartiger Palmenkrone in Form ausladender Palmwedel. Attraktiv, jeweils am Kopf bestoßen, Höhe: je ca. 165 cm, Breite: 42 / 44 cm.
Barockes Radschloss mit Spanner, deutsch wohl um 1680. Außenliegendes Rad, Hahn, Rad und Hahnfeder graviert. Gesamtlänge: 30,5 cm.
Leinen, beidseitig in Rot und Schwarz bedruckt. Auf einer Seite (recto) das Motiv des Hessischen Löwen mit Initialen „JRCDHL“ für: Johann Reinhard Comte de Hanau Lichtenberg“ sowie Datierung „1700“. Verso: Kopf eines ,Mohren’ mit Turban und Federbusch. Partiell beschädigt, Maße: ca. 70 x 40 cm. Nach Angabe des Einlieferers Provenienz: Schloss Kranichstein bei Darmstadt.
Degen eines Artillerie-Offiziers, Sachsen, am Ansatz der Stahlklinge Wappen König Johanns von Sachsen (1801-1873), Hersteller-Bezeichnung: „HAST & UHTHOFF KGL. HOFL. DRESDEN“ sowie Qualitätsausweis „EISENHAUER“. Bügelgefäß mit Löwenkopf, drahtumwickelter Griff, schwarz lackierte Metallscheide. Scheide im unteren Teil leicht gedellt, Drahtumwicklung partiell gelockert, Altersspuren. Länge: ca. 94,5 cm.
VE6004 Spielkasten Loto de Dauphin (Prinzenlotto), Frankreich um 1790/1800
650 Euro
Auktion vom 12.8.2017
Das Spiel Loto de Dauphin (Prinzenlotto) wurde 1775 von Vaugeois in Erweiterung des Lotto gestaltet. Anderen Quellen zufolge soll es Ludwig XVI. für seinen Sohn erfunden haben. Das Spiel wurde privat und öffentlich als Glücksspiel um Geld gespielt. In einem quadratischen Kubus aus rotem Karton sind acht einzelne Holz - Spielfelder mit auf Papier gedruckten jeweils 90 Spielfeldern (eine Tafel gebrochen). Weiterhin enthalten: Zwei rote Karton - Deckelkästchen mit mehreren Hundert bunten und hellen Spielsteinen aus Bein u. ä., darunter acht beschnitzte Bein-Delphine (ein Wortspiel mit dem Wort Dauphin, das Thronfolger und Delphin bedeuten kann). Zusätzlich zehn mit französischen Begriffen bedruckte Papp - Tafeln mit diversen Genreszenen. Dabei weiterhin ein Ledersäckchen mit zylindrischen, nummerierten Spielsteinen zum Einstecken in die Löcher der einzelnen Tafeln. Altersspuren, originaler Zustand, Vollständigkeit nicht geprüft (laut einem in Französisch gehaltenen handschriftlich beschrifteten Klebezettel im Deckel fehlen einige Steine etc.). Ohne Spielanleitung.
„Das Loto de Dauphin wurde 1775 vom Spielemacher Vaugeois als kompliziertere Variation des bestehenden Lotto erfunden. Insbesondere in Versailles wurde es mit Vorliebe vom Prinzen (Dauphin) gespielt, man erzählt, Louis XVI selbst habe das Spiel angeregt, um seinen Sohn zu unterhalten, und es hätte jeden Abend in einem anderen Zimmer des Schlosses eine Partie Loto de Dauphin gegeben. Selbst in die Gefangenschaft im Temple begleitete ein Spiel die Königsfamilie. Bis in das 19. Jahrhundert blieb es ein beliebtes Spiel in Familien der französischen Oberschicht“. (zitiert nach: Antiquariat T. Mertens, Berlin, in ZVAB).
Fein intarsierter Rokoko-Spielkasten aus Nußbaum, Ahorn und anderen Hölzern, 18. Jahrhundert, mit Schach-, Mühle- und Backgammon-Spielfeldern. Quadratische, aufklappbare Spielschatulle, scharniert, mit Bronze-Verschluss. In aufgeklapptem Zustand innen Spielfeld für Backgammon, reich verziert mit Band- und Wurzelfurnier-Intarsien, das Feld umlaufend auf der Zarge partiell Löcher, möglicherweise zum Einstecken von Stiften zum Kennzeichnen des Spielstandes. Außen Schach-Spielfeld und Mühle-Spielfeld. Das Intarsien-Dekor zeigt gegenüber vergleichbaren Kästen eine Besonderheit in der betonten Räumlichkeitsillusion der Darstellung. Besonders bei der Gestaltung des Mühlefeldes zeigt sich das Bemühen des Ebenisten, eine räumliche Wirkung zu erzielen und damit dem verspielten Rokoko-Zeitgeist zu entsprechen. Sehr qualitätvoll, geringe Altersspuren. Maße: in aufgeklapptem Zustand: ca. 81,5 x 40,5 cm, in geschlossenem Zustand: ca. 40,5 x 40,5 x 9,5 cm.
Indien, 19. Jahrhundert. Miniaturmalerei in farbiger Gouache auf Bein, partiell Goldstaffage. Ovale Beinplatte mit siebzehn fein ausgeführten Architektur-Ansichten in unterschiedlicher Größe, jeweils ein bedeutendes Bauwerk der Mogulzeit zeigend, darunter: Harmandir Sahib (Goldener Tempel), Taj Mahal, Turm Qutb Minar, Rotes Fort Delhi, Freitagsmoschee Jama Masjid. Platte mittig gerissen, Altersspuren, Länge: ca. 24,5 cm.
Magda und Andrzej Nowakowskj: Polnische Künstler des 20. Jahrhunderts, insbesondere Metallarbeiten.
Schachspiel - Kasten (Holzkorpus) mit aufklappbarem Deckel. Dieser mit Messing- Schachfeldern, das Spielfeld am Rand umlaufend diverse Messing - Verzierungen, teils mit Steinbesatz. Format: ca. 46 x 46 x 13 cm. Die einzelnen Schachfiguren aus unterschiedlichen Metallkonfigurationen (“Weiss“ aus Messing bzw. „Schwarz“ aus Kupfer) sind individuelle Einzelanfertigungen (Höhe zwischen 4 und 16 cm), die meisten am Boden mit Künstlernennung bezeichnet „Magda i Andrzej Nowakowscy Warszawa“. Extrem aufwendige und detailreiche Ausführung der einzelnen Figuren wie auch des Spielfeldes, teils mit Steinapplikationen, Verzierungen auf den Metallflächen etc.
VE6008 Medaille mit dem Bildnis des mythologischen Helden Palamedes (von Valerio Belli um 1500)
120 Euro
Auktion vom 12.8.2017
Bronzemedaille von Valerio Belli (Vicenza 1468 - 1546). Italienischer Gemmenschneider. Vorliegende Medaille: Recto: Porträtkopf des Palamedes nach links (umlaufende Legende in altgriechischen Buchstaben), einem altgriechischen Helden vor Troja. Palamedes ist der sagenhafte Erfinder u. a . von Brett- und Würfelspielen (auch von Buchstaben, Zahlen, Maßen etc.): Motiv Verso: Odysseus hinter einem Pflug, dieser gezogen von Esel und Ochse. Vor dem Pflug am Boden liegend der Sohn des Odysseus, Telemachos, von Palamedes dort hingelegt. Im Hintergrund ein Olivenbaum.
Unten schwer lesbare altgriechisch-stilisierte Legende.
Bronze, Durchmesser ca. 30,1 mm. Dr. P. Volz, Heidelberg, zufolge ein seltener früher Guß, ursprünglich aus der Sammlung Wellenheim Inv. Nr. 14463. Mit Schreiben des Münz - Sachverständigen P. Volz, Heidelberg.
Braxe /Jagdhaumesser, 18. Jahrhundert. Elfenbein-Griff mit Messingbeschlag, am Ansatz der Klinge symbolhafte Ziergravuren. Altersspuren, Länge: ca. 73,5 cm.