Auktion vom 14.8.2021
Johann Lötz Witwe, Klostermühle, um 1900 / 1910. Tintenfass mit Messingmontierung und Messing - Deckel. Im Deckel bezeichnet „10385 / M 08180 (?)“ sowie schwer lesbar „D. R. G.“. Irisierendes transluzid rotes Glas. Gedrückt gebauchtes Corpus, der Mündungsrand in Messing montiert, davon abgehend vier auf der Gefäßschulter aufliegende, durchbrochen gearbeitete stilisierte Blattformen als Messing - Applikationen. Der scharnierte Deckel mit stilisiertem Blattrelief auf der Schauseite. Höhe: ca. 7,5 cm.
Blaues Gas mit Bodenabriss,19. Jahrhundert. Zwei Krüge, jeweils mit Rillendekor, angesetztem Bandhenkel und ausgestellter Mündung mit gedrücktem Ausguss. Kleine Mündungs - Bestoßungen, Höhe: je ca. 18,5 cm.
Wohl Böhmen, um 1840. Farbloses Glas, zweifach in Opakweiß und Hellblau überfangen, die Wandung mit umlaufendem Linsen - und Schälschliff dekoriert. Unauffällig bestoßen an Unterseite und am Stöpsel (kaum sichtbar an der Spitze und am unteren Ende). Höhe: ca. 19,5 cm.
Drei Millefiori - Ziervasen, Toso, Fratelli, Murano, Mitte 20. Jahrhundert. Farbloses Glas mit eingewalzten bunten Murrinen.
Höhe: ca. 10,5 - 12,5 cm.
Spiro Schwatenberg: Deutscher Bildhauer, insbesondere Bronze - Arbeiten. Motive sind Athleten, Akte, Tierfiguren, Schmiede, Tänzerinnen, Hirten, mythologische Gestalten, Schwertkämpfer, Götter, Sportler etc. Sein Wirken ist nachweisbar für die Zeit zwischen 1898 und 1922.
Motiv: Antikisierender nackter Speerwerfer beim Ausholen zum Wurf des locker in der Rechten liegenden Sportgeräts. Auf einer amorphen Bronze - Plinthe stehend, scheint der Athlet eine modellhafte Pose einzunehmen.
Bronze, auf der Plinthe signiert „S. Schwatenberg“. Als Sockel dient ein schwarzer polierter und oktogonal geschliffener Onyx (?). Gesamt - Höhe: 22 cm.
Ernst Seger: Nowa Ruda (Neurode, Polen) 1868 - 1939 Berlin. Schlesischer Bildhauer und Medailleur, insbesondere Bronzen, Elfenbein-, Alabaster und Marmorausführungen. Studium bei Chr. Behrens und bei Auguste Rodin. Seger hatte ein eigenes Atelier in Berlin. Seine Motive sind Akte, Tänzerinnen, Athleten, Tiere, Allegorien, Arbeiter etc.
Vorliegende Figur: Chryselephantine, erstes Viertel 20. Jahrhundert, unbezeichnet.
Motiv: Eine Stein - Treppe herabschreitende orientalische Tempeltänzerin mit langem, hüftig geschnittenem Rock (Bronze) und nacktem Oberkörper (Elfenbein), die Arme vor ihrer Brust verschränkt, geschmückt mit Diadem und Armspangen. Seitlich der Treppe eine auf einem Sockel lagernde Sphinx (Bronze).
Höhe: 18 cm. Sockel rückwärtig leicht bestoßen, zwei kleine Abhängungen des Kopfschmucks verloren, Frisur ehemals gerissen, repariert.
Vgl. ein signiertes Exemplar der Figurine bei Hampel, Auktion 27. 6. 2019, Zuschlag: Euro 1.800.-
Lit.: Thieme/Becker Bd. 30, S. 441 f; Vollmer Bd. 4, S. 253; Benezit Bd. 12, S. 634.
Wohl um 1910.
Motiv: Auf runder Plinthe stehender nackter Pan, den rechten Arm abgewinkelt nach vorne gehoben, in der gesenkten Linken die Panflöte haltend. Skulptur auf getrepptem rundem Onyx - Sockel montiert. Auf der Rückseite des Bronzesockels Ziffer „5671“, unsigniert. Gesamt - Höhe 22 cm.
Josef Hinterseher: München 1873 - 1955. Deutscher Bildhauer. Seine Motive, die sowohl in Bronze als auch in Marmor/ gearbeitet sind, sind Tiere, Akte, Naturdarstellungen, mythologische Szenen, Faune, Nymphen. Studium an der Münchner Kunstakademie, seit 1906 Studium in Paris, nach dem 2. Weltkrieg in München ansässig. Ausstellungen im Münchner Glaspalast und auf dem Pariser Salon.
Motiv: Über profilierter roter Marmorplinthe die weiße Marmor - Skulptur eines sich küssenden Liebespaares, auf felsartigem Grund lagernd. Der hinter der Frau kniende Mann neigt sich liebevoll zu der vor ihm sitzenden Geliebten, die sich ihm seitlich zuwendet und mit ihrem linken Arm seine Schulter umfaßt.
Marmor (es existiert auch eine Version in Bronze), Format ca. 66 x 27 x 48 cm. Im hellen Marmorsockel signiert „J. Hinterseher“.
Lit.: Thieme/Becker Bd. 17, S. 118; Benezit Bd. 7, S. 61.
SK3004 Zwei Heiligenskulpturen des Manierismus: Trauernde Maria und Johannes
3400 Euro
Auktion vom 14.8.2021
Bildhauer des Frühbarock / Manierismus, wohl Schwaben, um 1600. Die trauernde Muttergottes und Johannes: beide Heiligenfiguren wohl von derselben Hand, Linde, rückseitig gehöhlt, holzsichtig, mit Resten einer farbigen Fassung.
Maria, die Hände vor der Brust zusammenführend, den Kopf leicht zur vom Betrachter aus rechten Seite gewandt. Johannes, der Evangelist, barfuß, sein Evangelienbuch in der linken Hand haltend. Die Qualität der Figuren zeigt sich in der Ausarbeitung von Details der Gesichtszüge, der Hände und Füße sowie in dem aufwendig geschnitzten, weichen Faltenwurf der Gewänder. Partiell Altersschäden.
Höhe 83 und 84,5 cm.
GE4000 Sergej Ivanowitsch Picugin (Ivanovich Pichugin), Russische Landschaft mit Dorf am Fluß
900 Euro
Auktion vom 14.8.2021
Sergej I. Pichugin (Сергей Иванович Пичугин / Pitschugin / Picugin): Sergjew Possad 1881 - 1971 Moskau. Studium der Malerei, Bildhauerei und Architektur in Moskau, u. a. bei Konstantin Korovin und S. Maljutin. Er ist Mitglied der sogenannten „Wanderer“ (передвижники / Peredvizniki). Seine Motive sind Ansichten von Moskau, Bildnisse, russische Landschaften, Naturdarstellungen, Genre- und Strandszenen sowie Monumentalgemälde.
Motiv: Lichtdurchflutete russische Flusslandschaft mit einem am Ufer hervorragenden Felsen, an dessen Fuß eine Siedlung liegt. Im Vordergrund ein in zwei Arme geteilter Fluß, zwischen dessen beiden Läufen eine vegetationsreiche Insel unter blauem Himmel liegt. Im Bildhintergrund hoch aufragende Gebirgszüge. Dargestellt ist vermutlich die ukrainische Felsenstadt Inkerman / Belokamensk an der Tschorna auf der Krim. In Etagen in den Fels gehauene Höhlenwohnstätten sowie zwei in den Fels gebaute Kirchen sind Markenzeichen des Felsens, auf dessen Plateau Reste einer mittelalterlichen Festung bestehen.
Öl auf Leinwand, unten links signiert (kyrillisch) „S. Pichugin“, 75 x 95 cm, in dekorativem Rahmen (94 x 112 cm). Teils Altersspuren, craqueliert, partiell Farbabplatzungen, Bereibungen. Russland, russisch.