Auktion vom 24.6.2023
Barock-Truhe, Nußbaum, Nußwurzel und andere Hölzer, auf Weichholz-Corpus furniert, erste Hälfte 18. Jahrhundert. Konisches, quaderförmiges Corpus auf ausgesägten Zargenfüßen. Umlaufend qualitätvoll intarsierte, geschweifte Bänder. Fein gerahmte, in Perlmutt eingelegte Oval-Medaillons mit den Darstellungen eines Wappens unter fünfzackiger Krone und eines ligierten Monogramms „AM“. Das Zentrum des sanft getreppten Deckels ebenfalls mit gerahmtem Perlmutt-Medaillon geziert. Originales Schloss mit Schlüssel vorhanden. Partiell Altersspuren, innen teils Buntpapier, teils rezente Stoff-Verkleidung sowie neuzeitliche Leisten, wohl zur Ablage von Einlegeböden. Im Boden stellenweise Loch-Bohrungen. Maße: Ca. 76 x 123 x 62 cm.
Zu vorliegender Truhe existiert eine Rechnung der Firma „Bernheimer München“ aus dem Jahr 1983, in der die Truhe, vor allem die Intarsien, mit vergleichbaren Möbeln des Würzburger Hofschreiners Carl Maximilian Mattern (Nürnberg 1705 - 1774 Würzburg) in Verbindung gebracht wird. Der damalige Verkaufspreis der Truhe wird in der Rechnung mit 38.000 DM beziffert.
Nußbaum und andere Hölzer um 1790. Gerades, dreischübiges Corpus auf profilierten Vierkantfüßen, diese frontseitig in über Eck gesetzte, geschnitzte Zahn-Schnitt-Friese unterhalb der Sockelleiste eingepasst. Allseitig Wurzelfurnier-Felder, die von partiell ebonisierten Bandeinlagen gerahmt werden. Auf der Platte querrechteckiges Feld mit runder, eingelegter Medaillon-Kartusche. Originale Messingbeschläge, die Beschläge mit Ziehgriffen figürlich getrieben, jeweils Darstellungen eines schreitenden Löwen nach links zeigend. Altrestaurierter Zustand, partiell leichte Altersspuren, ca. 85 x 117 x 62 cm.
Provenienz: Langjähriger Familienbesitz Coburg.
Nussbaum und weitere Hölzer, furniert, 18. Jahrhundert. Über vier gedrückten Kugelfüßen ein dreischübiges, mehrfach geschweiftes Kommoden-Unterteil. Die frontseitig geschweifte Deckplatte leicht vorspringend. Darüber zurückspringender, eingezogener Aufsatz mit zwei Sockelschüben, einem zentralen Tabernakel-Fach und zehn flankierenden Schüben, deren Fronten Bandeinlagen mit eingezogenen, grün akzentuierten Ecken zeigen. Der Kopf erneut zurückspringend und eingezogen mit einem Scheinschub und geschweiftem Abschluss. Dekorum: Partiell grün staffierte Bandeinlagen, die Tabernakeltür ziert eine figürliche Intarsie der Justitia, die Mitte des Aufsatzes ist mit einer Vogel-Intarsie akzentuiert. Attraktive Messing-Schlüsselschilder und Messing-Ziehgriffe gliedern die Schub-Fronten. Altersspuren, insgesamt farblich ausgeblichen, altrestaurierter Zustand. Die Auskleidungen mit Tapete sind über Vorgänger-Buntpapier angebracht. Zwei Schlüssel vorhanden. Maße: ca. 206 x 124 x 65 cm.
Franken um 1790, Nussbaum und andere Hölzer. Rechteckige Platte über gerader Zarge mit einem Schub und konischen Vierkantbeinen. Die Plattenkante sowie die Zargenkante mit Zahnschnittbändern akzentuiert. Die oberen Bein-Abschlüsse werden von aufgelegten Zopfbordüren umlaufen. Die aufwendig gearbeitete Platte zeigt ein intarsiertes Vasen-Motiv in einem von Bandeinlagen gerahmten Mittelfeld aus Wurzelfurnier. Maße: ca. 70 x 75 x 53 cm. Beiliegend Kopie einer Expertise der Kunsthandlung Senger Bamberg aus dem Jahr 1992 (damaliger Handelswert: 7.500.- DM).
Wohl 18. und 19./20. Jahrhundert. Salon-Tisch mit grauer Marmorplatte aus Fossilien-Marmor. Große, alte Marmorplatte, rechteckig, mit leicht erhabenem, geschweiftem Profil-Rand. Die Platte besonders attraktiv durch integrierte Versteinerungen im Marmor. Das sechsbeinige Tischgestell im Stil des Rokoko, möglicherweise ergänzt. Ca. 55 x 150 x 73 cm.
Aufsatz-Eckschrank, Nadelholz und Messing, wohl 20. Jahrhundert. Kopie eines Möbels aus der Einrichtung des berühmten Dampschiffes „Sirius“. Dreieckiges, zweiteiliges Corpus, das Unterteil eintürig, die Tür in Optik dreier Schub-Fronten gestaltet und mit Messing-Zieh-Ringen versehen. Das schlanke Oberteil leicht zurückspringend, mit zwei kassettierten Türen versehen. Innen Einlegeböden. Die Fronten der Türen mit Messing-Feldern eingelegt, weitere Messing-Applikationen und Leisten sowie mittig eine Messingplakette mit gravierter Darstellung der „Sirius“ und Bezeichnung “Great Western Steamship (...) / Bristol 1838 / „Sirius““. Imitierte Alterungsspuren sowie Alterungsspuren am Sockel, ausgesägtes Loch für Kabelführung im der unteren Seitenwand rückwärtig. Schlüssel zu einem wohl ehemaligen Vorhängeschloss vorhanden. Maße: ca. 196 x 68 x 50 cm.
Die „Sirius“ erlangte große Bekanntheit durch ihre spektakuläre Wettfahrt mit dem technisch weit überlegenen Schiff „Great Western“. Der Sieger des David-und-Goliath-Dampfschiff-Rennens, das im Jahr 1838 stattfand, sollte zugleich Weltrekordhalter sein und als erstes Dampfschiff gekürt werden, das von Europa aus ohne Hilfe von Segeln Amerika erreichte. Die bestens ausgestattete, wesentlich größere „Great Western“ wurde von der Great Western Steamship Company betrieben und war für den Transatlantik-Passagier-Verkehr gebaut worden. Die „Sirius“ dagegen war ein ehemaliger Postkahn, der von seinem Besitzer, einem amerikanischen Juristen namens Junius Smith, gekauft wurde, um gegen die „Great Western“ anzutreten. Smith baute die „Sirius“ für die große Fahrt um und belud das Schiff mit so viel Kohle wie möglich. Er startete am 4. April 1838 von Cork aus. Die Reise wurde zu einem harten Kampf und einer Sensation. Am 22. April lief als Sieger des Rennens die kleine „Sirius“ in New York ein und wurde von tausenden Menschen bejubelt. Der Sieg war dem unerschrockenen und pragmatischen Handeln des Kapitäns zu verdanken. Als der „Sirius“ die Kohlevorräte zum Betreiben des Dampfantriebs ausgingen, entschied der Kapitän Richard Roberts, alles verzichtbare Holz des Schiffes, einen Mast, verschiedene Balken und Planken und sogar die größten Teile des Mobiliars zu verfeuern, um New York doch noch zu erreichen. Die Sirius - wenn auch in trauriger Gestalt - wurde zum gefeierten Sieger, während der Favorit „Great Western“ Stunden später in den Hafen einlief. Da das Mobiliar der „Sirius“ zum größten Teil bei der Überfahrt geopfert wurde, bietet vorliegende Replik eine wunderbare Reminiszenz an das legendäre Schiff. (Vgl. den Online - Artikel Maxwill Peter, Weltrekord im Klapperkahn, in www.Spiegel.de / Geschichte. (Schiffs-Antiquitäten - Schiffs-Moebel - Sirius-Moebel).
Eibe und andere Hölzer, erste Hälfte 20. Jahrhundert. Tisch mit ausgefallener, bewegter Gestaltung, deren Maser sich farblich an Schildpatt-Oberflächen anlehnt. Oktogonale Platte über vier geraden Vierkantbeinen. In der Platte zentral eingelegtes Sternmotiv aus aneinandergefügten Rauten-Feldern, umlaufen von zwei Dreiecks-Friesen. An der Plattenzarge sowie den schauseitigen Bein-Flächen intarsiertes Streifen-Dekor. Das farblich alternierende Streifen-Motiv erinnert an Streifen- und Würfel-Dekore der Wiener Werkstätten. Höhe: 76 cm, Platte: 94 x 94 cm.